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17. April 2023

Der Einsatz von medizinischem Cannabis bei Endometriose

Ihre Monatsblutung ist häufig mit starken Unterleibsschmerzen verbunden, sodass Sie diese ohne Medikamente einzunehmen kaum aushalten? Sie versuchen seit längerem schwanger zu werden und es funktioniert einfach nicht? Eine mögliche Ursache könnte die Erkrankung Endometriose sein.

Jedes Jahr erkranken schätzungsweise 40.000 menstruierende Personen an Endometriose, wobei die Diagnosestellung durchschnittlich bis zu 10 Jahre dauert. Man geht aktuell von ca. 2 Millionen Betroffenen aus, womit es sich um eine häufige Erkrankung in Deutschland handelt.

Endometriose zählt zu den chronischen, nicht-entzündlichen Erkrankungen. Dabei wächst Endometrium-ähnliches (Gebärmutterschleimhaut-ähnliches) Gewebe außerhalb der Gebärmutterhöhle. Dies kann beispielsweise an Eierstöcken, Eileitern, im kleinen Becken, im Bauchraum, im Darmbereich oder an Blase oder Vagina der Fall sein. Wie die Gebärmutterschleimhaut auch, unterliegt dieses Gewebe den monatlichen hormonellen Veränderungen und baut sich zyklusabhängig auf und wieder ab. Anders als die Schleimhaut der Gebärmutter, kann das Gewebe außerhalb des Uterus allerdings nicht mit der Monatsblutung abfließen, sondern verbleibt im Körper und führt so zu schmerzhaften Entzündungen oder gar Verwachsungen im Körper.

Die Beschwerden, so weiß man inzwischen, hängen nicht zwangsläufig zusammen mit dem Schweregrad der Erkrankung. Symptomarme Formen werden deshalb häufig erst im Rahmen der Diagnostik von ungewollter Kinderlosigkeit entdeckt.

Weshalb manche Betroffene starke Schmerzen und ausgeprägte Beschwerden haben und andere kaum, ist bislang noch nicht geklärt, was die Diagnostik häufig schwierig und langwierig macht.

Was können Anzeichen für eine Endometriose sein?

Eine sichere Diagnose lässt sich nach wie vor nur mittels Bauchspiegelung (Laparoskopie) und der damit verbundenen Untersuchung des entnommenen Gewebes stellen.

Nur bei Vorhandensein von entsprechenden Beschwerden bzw. Vorliegen eines unerfüllten Kinderwunsches ist eine Behandlung indiziert. Die Behandlung richtet sich nach der vorhandenen Symptomatik, der Ausprägung der Erkrankung, möglichen Kontraindikationen bzw. der Lebenssituation und wird individuell zugeschnitten. Es gibt verschiedene hormonelle Behandlungsmöglichkeiten, Schmerzmittel oder operative Therapiemöglichkeiten.

Unterstützende Behandlungen können beispielsweise Physiotherapie, Osteopathie oder Wärmeanwendungen sein. Auch regelmäßige Bewegung (z. B. Joggen, Radfahren, Schwimmen, Yoga, Tai Qi oder Qigong) hilft vielen Betroffenen das Wohlbefinden zu steigern. Treiben Sie am besten den Sport, der Ihnen guttut und Freude bereitet. Entspannungsübungen wie die Progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen (PMR), Meditation oder Achtsamkeitsübungen können ebenso angenehm sein. Darüber hinaus empfinden viele Betroffene komplementärmedizinische Verfahren wie die Akupunktur oder Kräuterheilkunde im Rahmen der Traditionellen Chinesischen Medizin als hilfreich.

Eine weitere Möglichkeit bietet der Einsatz von medizinischem Cannabis bei Endometriose.

Dabei unterscheidet man grundsätzlich zwischen THC-haltigen Cannabismedikamenten und reinem Cannabidiol (CBD). Tetrahydrocannabinol (THC) ist neben Cannabidiol der wichtigste Inhaltsstoff der Cannabispflanze und für die berauschende Wirkung der Hanfpflanze verantwortlich. Isoliertes, hoch dosiertes CBD hingegen ist ein Medikament, welches nicht-psychoaktiv wirkt und aufgrund der Fülle an erhältlichen CBD-Produkten in der jetzigen Zeit zunehmend an Beliebtheit gewinnt.

Frei verkäufliche CBD-Präparate aus der Drogerie oder dem Internet sind für die ärztliche Anwendung nicht zu empfehlen, aufgrund der unzureichenden Dosierung sowie der Unterschiede in Qualität und Konzentration der Inhaltsstoffe. Studien haben gezeigt, dass der Einsatz von med. Cannabis bei Endometriose die Schmerzen lindern und Entzündungen reduzieren kann. Des Weiteren können sich die stimmungsregulierenden, muskelrelaxierenden und beruhigenden Eigenschaften von med. Cannabis positiv bei Endometriose-bedingten Beschwerden auswirken.

Es können Cannabisblüten, Cannabisextrakte und die Reinstoffe Cannabidiol und THC (=Dronabinol) eingenommen werden. Ölige Cannabisextrakte werden in Tropfenform oral eingenommen. Cannabisblüten oder reine, mit Ethanol extrahierte Cannabisextrakte werden mittels entsprechenden Verdampfers inhaliert. Der Reinstoff THC kann in Form von Kapseln, Tropfen und ethanolischer Lösung zum Verdampfen verarbeitet werden. Pharmazeutische Darreichungsformen von Cannabidiol sind beispielsweise Kapseln oder ölige Lösungen.

Um herauszufinden, welche Darreichungsform für Sie die richtige ist, ob es Kontraindikationen gibt oder auf welche möglichen unerwünschten Arzneimittelwirkungen Sie achten müssen, ist es ratsam, sich vor einer Einnahme ärztlich bzw. pharmazeutisch beraten zu lassen.

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