Blog
15. Oktober 2024
Kann THC den kognitiven Verfall im Alter bremsen?
Forschende entdeckten bei Mäusen, durch niedrig dosiertes Delta-9-THC, positive kognitive und potenzielle Anti-Aging-Effekte. Die Ursache hier ist wohl ein einzigartiger An- und Abstieg der m-TOR-Aktivität im Gehirn. m-TOR ist ein wichtiges Regulatorenzym; es aktiviert Proteine und Enzyme und löst eine Reihe von Signalwegen in den Zellen aus. Es gilt als zentrale Schaltstelle für Zellwachstum und -stoffwechsel und hat demnach einen großen Einfluss auf den Alterungsprozess.
Das Institut für Molekulare Psychiatrie in Bonn hat 24 Tage lang Mäuse mit niedrig dosiertem Delta-9-THC behandelt. Hierbei konnte ein zweiphasiger Effekt bzw. doppelter Mechanismus beobachtet werden: Zunächst stieg die mTOR-Aktivität vorübergehend an. Mit der Zeit folgte dann eine Herunterregulierung der mTOR-Signalübertragung. Außerdem zeigte sich ein Anstieg von Aminosäuren und Metaboliten, die ebenfalls an der Energieproduktion beteiligt sind – auch dieser Stoffwechselschub nahm mit der Zeit wieder ab.
Vor allem bei älteren Mäusen konnten kognitive Verbesserungen und eine Zunahme der Synapsendichte beobachtet werden. Bei jüngeren Mäusen hingegen zeigten sich nur minimale, oder sogar negative Effekte als Folge der Delta-9-THC-Behandlung.
Diese beobachteten Stoffwechselveränderungen gleichen denen, die bei körperlicher Aktivität, Kalorienrestriktion oder ketogener Ernährung entstehen.
Die Untersuchungen geben also Hinweise darauf, dass eine langfristige, niedrig dosierte Delta-9-THC-Behandlung bei Mäusen die Alterung des Gehirns wirksam bekämpfen, bzw. verlangsamen könnte. Durch die Nutzung des doppelten Mechanismus, der sowohl die Synapsenbildung durch eine kurzfristige mTOR- Aktivierung fördert als auch den metabolischen Aufwand wiederum reduziert.
In jedem Fall sind weitere Forschungen und Untersuchungen notwendig, um die langfristigen Auswirkungen zu verstehen und um zu überprüfen, ob diese Behandlung ebenso auf den Menschen anwendbar ist.
Ebenso die genaue Dosierung, bei der die kognitiven Vorteile und nicht die möglichen Nebenwirkungen überwiegen, ist von zentraler Bedeutung.