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29. August 2023

Cannabis in Deutschland: Wie die Legalisierung Ärzten und Patienten helfen könnte.


Cannabis im Wandel: Fakten und Gesundheitsaspekte

Cannabis ist in Deutschland die am häufigsten konsumierte illegale Droge, und doch gestalten sich genaue Zahlen zum jährlichen Konsum als schwer greifbar. Etwa 4,5 Millionen erwachsene Deutsche haben im letzten Jahr mindestens einmal Cannabis probiert, hauptsächlich in der Altersgruppe von 18 bis 24 Jahren. Angesichts des wachsenden Konsums unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen überdenkt die Regierung ihre bisherige konservative Prohibitionsstrategie und setzt auf eine progressive, präventionsorientierte politische Ausrichtung.

Cannabis: Ein Stoff mit vielschichtigen Auswirkungen

Cannabis bewegt die Gemüter gleichermaßen in medizinischer Hinsicht und im Freizeitgebrauch. Die Tatsache, dass Cannabis ein Rauschmittel ist, bleibt unumstritten. Wie sich Cannabis auf den einzelnen jedoch auswirkt, ist sehr individuell und hängt von verschiedenen Faktoren ab und ist nur wenig berechenbar. Eines steht jedoch fest: Ein früher Konsumbeginn und hohe Konsummengen bei jungen Menschen bergen potenzielle Gesundheitsrisiken. Dies liegt auch daran, dass das Gehirn sich bis zum 25. Lebensjahr entwickelt und der psychoaktive Wirkstoff THC in Cannabis den Reifeprozess des Gehirns beeinträchtigen kann.

Empfehlenswerte Einblicke und Perspektiven

Für vertiefte Einblicke empfehlen wir unsere Blogbeiträge "Macht medizinisches Cannabis abhängig?" und "Cannabis: keine Wirkung ohne Nebenwirkungen". Diese bieten weiterführende Informationen zu den gesundheitlichen Risiken.

Zentraler Bestandteil der Legalisierung: Schutz von Jugendlichen und Gesundheit

Die Legalisierung von Cannabis in Deutschland verfolgt primär zwei Ziele: den Schutz von Jugendlichen und die Erhaltung der Gesundheit. Ein regulierter Zugang für Erwachsene zielt darauf ab, die Menge, Qualität und Gesundheit sicherzustellen und den Schwarzmarkt einzudämmen. Gleichzeitig wird verstärkt auf Aufklärung und Prävention gesetzt, um insbesondere junge Menschen über mögliche Risiken und Gefahren zu informieren. Der Zugang für Personen unter 18 Jahren bleibt unverändert untersagt.

Die aktuelle Gesetzeslage in Deutschland

Am 16. August 2023 hat das Bundeskabinett den Gesetzesentwurf zur 1. Säule des Zwei-Säulen-Eckpunktepapiers, welches im April dieses Jahres von Gesundheitsminister Karl Lauterbach und Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir vorgestellt wurde, beschlossen. Diese 1. Säule des Zwei-Säulen-Modells CARe ("Club Anbau & Regional-Modell"), erlaubt den Anbau von Cannabis in gemeinnützigen Vereinigungen und den privaten Eigenanbau. Die Abgabe ist auf Volljährige und Vereinsmitglieder beschränkt, mit Mengenbegrenzungen pro Tag und Monat. Auch Regelungen für den Eigenanbau sind festgelegt. Die Einhaltung des Jugendschutzes und die Zusammenarbeit mit Suchtpräventionsstellen sind integraler Bestandteil des Modells.

Regionale Modelle und Zeitplan für Gesetzesänderungen

Die zweite Säule des CARe-Modells sieht die regional begrenzte Produktion, den Vertrieb und die Abgabe von Cannabis zu Genusszwecken durch staatlich regulierte Unternehmen vor. Eine Abgabe von Cannabis an Erwachsene soll in lizensierten Fachgeschäften erfolgen. Dieses regionale Modell wird über fünf Jahre getestet und evaluiert. Es soll Erkenntnisse zum Jugend- und Gesundheitsschutz sowie zum Schwarzmarkt liefern. Nach fünf Jahren werden die gesammelten Daten ausgewertet.

Die Zukunftsaussichten: Chancen für Patienten und Ärzte

Die zukünftige medizinische Cannabislandschaft verspricht spannende Veränderungen, die sowohl für Patienten als auch Ärzte vielversprechend sind. Die Legalisierung von Cannabis zu Genusszwecken wird die Verschreibungspraktiken neu gestalten und den Zugang zu medizinischem Cannabis erleichtern.

Cannabis auf Rezept bleibt in Apotheken verfügbar

Die bevorstehende Legalisierung von Freizeit-Cannabis wirft viele Fragen auf, aber eines steht fest: Die Bestimmungen für Medizinalcannabis bleiben rechtlich klar getrennt von Regelungen zu Cannabis für den Freizeitgebrauch. Patienten erhalten ihr medizinisches Cannabis weiterhin per Rezept in der Apotheke. Die klare Trennung zwischen Freizeit- und Medizinalcannabis zeigt, dass die Bedürfnisse von Patienten unverändert im Fokus stehen.

Vereinfachte Verschreibungen: Ein Schritt in eine neue Ära

Mit der Legalisierung wird die Rezeptverschreibung auf Betäubungsmittelrezepten überflüssig, da Cannabis nicht mehr dem Betäubungsmittelgesetz unterliegt. Dies könnte Ärzten ermöglichen, medizinisches Cannabis einfacher zu verschreiben, was wiederum den Patienten einen reibungslosen Zugang zu dieser Behandlungsoption bieten würde.

Medizinischer Eigenanbau und Qualitätssicherung: Kontrollierte Versorgung

Ein Eigenanbau zur Selbsttherapie ist auch in Zukunft nicht geplant. Dies liegt unter anderem daran, dass Schwankungen im Wirkstoffgehalt zu Über- oder Unterdosierungen führen könnten und arzneimittel- und apothekenrechtliche Vorgaben nicht berücksichtigt würden. Gerade Menschen mit chronisch schlechtem Gesundheitszustand sollen auch in der Zukunft ärztlich begleitet werden können und nicht sich selbst behandeln müssen. Sie benötigen hochwertige Präparate, die frei von Keimbelastung, Schwermetallen oder anderen Verunreinigungen sind. Die Produktion von medizinischem Cannabis bleibt auch weiterhin qualifizierten Unternehmen vorbehalten, die strengen Qualitätsstandards unterliegen.

Veränderungen im medizinischen Cannabismarkt: Chancen und Herausforderungen

Die Cannabislegalisierung könnte den medizinischen Cannabismarkt umgestalten. Preisrückgänge sind ebenso möglich wie potenzielle Versorgungsengpässe. Die wachsende gesellschaftliche Akzeptanz von Cannabis könnte außerdem zu verstärkter Forschung führen, was wiederum neue medizinische Anwendungsbereiche eröffnen könnte. Eine höhere Qualitätssicherung bei der Produktion von Cannabisprodukten könnte die Sicherheit und Wirksamkeit für Patienten erhöhen.

Der Weg zur Legalisierung: Ein Schritt nach dem anderen

Die Legalisierung von Cannabis in Deutschland schreitet voran. Der Gesetzesentwurf hat grünes Licht erhalten und befindet sich nun im parlamentarischen Gesetzgebungsverfahren. Die finale Entscheidung wird im Herbst erwartet, mit einer geplanten Inkraftsetzung Anfang 2024. Während des Übergangs bleibt der Freizeitkonsum von Cannabis strafbar, doch die Zukunft verspricht eine neue Ära für die Cannabislandschaft Deutschlands.

Weitere Informationen: Bundesregierung: Cannabis Legalisierung Bundesgesundheitsministerium, Cannabisgesetz-Entwurf

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