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26. September 2023

Medizinisches Cannabis bei ADHS: Hoffnung auf Symptomlinderung


ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) ist eine psychische Erkrankung, die im Kindes- und Jugendalter beginnt und oft bis ins Erwachsenenalter fortbesteht. In Deutschland leiden aktuellen Schätzungen zufolge etwa 5% aller Kinder und Jugendlichen an ADHS, wobei Jungen häufiger betroffen sind als Mädchen.

Charakteristische Merkmale umfassen Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität. Diese drei Hauptmerkmale müssen nicht zwangsläufig gemeinsam auftreten und können in ihrer Ausprägung stark variieren. Die Diagnose sollte von einem erfahrenen Arzt oder Psychotherapeuten gestellt werden, nachdem andere mögliche Erkrankungen ausgeschlossen wurden. Um von ADHS sprechen zu können, müssen die Symptome außerdem über einen längeren Zeitraum auftreten und mehrere Lebensbereiche (Familie, Schule, Beruf, Freizeit) betreffen.

Die Behandlung von ADHS erfordert einen multimodalen Ansatz und sollte individuell auf das betroffene Kind oder den betroffenen Erwachsenen zugeschnitten sein. Die beiden wichtigsten Behandlungsansätze sind verhaltenstherapeutische Interventionen und medikamentöse Therapie.

In den letzten Jahren hat medizinisches Cannabis immer mehr Aufmerksamkeit als mögliche Therapieoption für ADHS erhalten. In diesem Blogbeitrag werden wir einen genaueren Blick darauf werfen, wie medizinisches Cannabis bei ADHS helfen kann und was Patienten und Ärzte darüber wissen sollten.

Was ist medizinisches Cannabis?

Medizinisches Cannabis, auch bekannt als Medizinalcannabis, ist die Verwendung von Cannabinoiden, den aktiven Verbindungen der Cannabis-Pflanze, zu therapeutischen Zwecken. Die beiden Haupt-Cannabinoide sind Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). THC ist psychoaktiv und verursacht den "High"-Effekt, während CBD nicht psychoaktiv ist und verschiedene medizinische Anwendungen hat.

Wie wirkt medizinisches Cannabis bei ADHS?

Die genaue Wirkweise von medizinischem Cannabis bei ADHS ist noch nicht vollständig erforscht, aber es gibt einige vielversprechende Erklärungen. ADHS geht oft mit einer Dysregulation des Endocannabinoid-Systems im Gehirn einher. Dieses System spielt eine wichtige Rolle bei der Regulation von Stimmung, Schlaf, Appetit und Aufmerksamkeit. Die in medizinischem Cannabis enthaltenen Cannabinoide können die Aktivität dieses Systems modulieren und dadurch die Symptome von ADHS lindern.

Vorteile von medizinischem Cannabis bei ADHS:

1. Verbesserte Aufmerksamkeit

Einige Patienten berichten von einer erhöhten Fähigkeit, sich zu konzentrieren und Aufgaben zu erledigen, wenn sie medizinisches Cannabis verwenden.

2. Verminderte Impulsivität

Cannabis kann helfen, impulsives Verhalten zu reduzieren, was ein häufiges Symptom von ADHS ist.

3. Stimmungsstabilisierung

Für einige Menschen kann medizinisches Cannabis auch dazu beitragen, Stimmungsschwankungen und Reizbarkeit zu verringern, die oft mit ADHS einhergehen.

4. Schlafverbesserung

Schlafprobleme sind bei vielen ADHS-Patienten üblich, und medizinisches Cannabis kann dazu beitragen, den Schlaf zu regulieren.

Wichtige Überlegungen für Patienten und Ärzte:

1. Individualisierte Behandlung

Die Wirkung von medizinischem Cannabis kann von Person zu Person variieren. Es ist wichtig, die richtige Dosierung und Cannabinoid-Zusammensetzung zu finden, die für den einzelnen Patienten am besten geeignet ist.

2. Nebenwirkungen

Wie bei jeder Behandlung gibt es auch bei medizinischem Cannabis potenzielle Nebenwirkungen, darunter Schwindel, Benommenheit und Appetitsteigerung. Ärzte sollten Patienten darüber aufklären und die Risiken abwägen.

3. Alternative Behandlungsoptionen

Behandlungsoption für ADHS sein. Andere Therapieansätze wie Verhaltenstherapie, Medikamente, Ernährung oder Neurofeedback können ebenfalls wirksam sein und sollten in Betracht gezogen werden.

Aktuelle Studienlage und Fazit

Die wissenschaftliche Studienlage zur Verwendung von Medizinalcannabis bei ADHS ist unzureichend, und bisherige Daten sind widersprüchlich. Eine randomisierte kontrollierte Doppelblind-Studie aus Großbritannien aus dem Jahr 2017 zeigte keine signifikanten Ergebnisse, obwohl es Hinweise auf mögliche Vorteile für ADHS-Patienten gibt. Einzelfallberichte und Interviews mit ADHS-Patienten berichten von positiven Ergebnissen, insbesondere bei hyperaktiven/impulsiven ADHS-Patienten. Es ist wichtig zu beachten, dass die S3-Leitlinie zur Behandlung von ADHS eine Therapie mit medizinischem Cannabis nicht empfiehlt.

Medizinisches Cannabis zeigt vielversprechende Ergebnisse bei der Behandlung von ADHS-Symptomen, aber es ist wichtig, diese Option in Absprache mit einem qualifizierten Arzt zu erkunden. Die individuelle Verträglichkeit und Wirkung von medizinischem Cannabis können stark variieren, daher ist eine sorgfältige Abwägung der Vor- und Nachteile erforderlich. Die Forschung zu diesem Thema schreitet weiter voran, und in Zukunft werden wir hoffentlich noch mehr über die Rolle von medizinischem Cannabis bei der Behandlung von ADHS erfahren.

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