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13. Mai 2025

Veränderungen beim Cannabiskonsum


Seit April 2024 sind Konsum, Besitz und Anbau von Cannabis unter bestimmten Bedingungen legal. Die Frage lautet nun: Hat sich seit dem etwas verändert? Woher beziehen die Konsument:innen hauptsächlich ihr Cannabis und zeigen sich Auswirkungen beim Co-Konsum mit Tabak? Das bayrische Suchtforum hat genauer hingeschaut:

Aussagekräftige, bzw. zuverlässige Zahlen, wie es aktuell um das Konsumverhalten und überhaupt um Veränderungen bestellt ist, seit das neue Cannabisgesetz in Kraft getreten ist, gibt es bislang keine – so die Bayrische Akademie für Sucht- und Gesundheitsfragen.

Diese hat am 2. April gemeinsam mit der bayrischen Landesärzte-, Landesapotheken-, sowie Psychotherapeutenkammer das Online-Suchtforum veranstaltet. Die polizeiliche Kriminalstatistik von 2024, die ebenfalls in diesem Rahmen vorgestellt wurde, zeigt erfreuliche Zahlen: Die Rauschgiftkriminalität ist um mehr als ein Drittel zurückgegangen (34,2%) – das ist wohl der Cannabis-Legalisierung zu verdanken. Schaut man sich allerdings Delikte mit anderen Drogen, wie beispielsweise Kokain, an, lässt sich feststellen, dass diese Zahlen leider deutlich angestiegen sind.

Auch der Konsum von Cannabis ist seit 2012 deutlich und stetig gestiegen – und das vor allem bei älteren Erwachsenen. 2021 waren 65% der Konsument:innen 25 Jahre und älter; 25% waren zwischen 40 und 59 Jahre alt. Korrelierend mit dem Anstieg des Konsums stiegen auch die Zahlen der konsumbedingten Delikte – tatsächlich auch in (fast) allen Altersgruppen.

Die Teillegalisierung vor über einem Jahr habe aber keinen großen Schub bewirkt – zeigen die Daten der DEBRA-Studie (Deutsche Befragung zum Rauchverhalten); es ist keine Veränderung des Konsums zu beobachten. Auch eine Studie mit über 20.000 Personen aus Deutschland und Österreich zeigt keinen grundlegenden Unterschied des Konsums in den beiden Nationen. Welche Zahlen aber deutlich gestiegen sind, sind die des Imports von Medizinalcannabis: nämlich um satte 160%.

Interessant ist aber zu erfahren, wie die Konsument:innen eigentlich ihren Bedarf decken. Auch diese Daten erhob die DEBRA-Befragung – eine Querschnittsstudie, die alle zwei Monate 2000 neue Personen zum Rauchen befragt; bisweilen wurden mehr als 100.000 Menschen befragt.

Fast 5% von knapp 10.000 Befragten geben einen Cannabiskonsum an. Davon wiederum 44% beschaffen sich ihr Cannabis über Freunde oder Bekannte. Lediglich 7% bauen es momentan selbst an. Ein Viertel der Befragten konsumiert bei Anderen. Apotheken haben hier als Bezugsquelle so gut wie keine Rolle gespielt.

Man kann sagen, seit das KCanG gilt, kann man einen Rückgang beim Straßenkonsum beobachten - der Eigenanbau nimmt stetig zu. Sogenannte Anbauvereinigungen sind kaum gefragt – nur die wenigsten Konsument:innen sind hier Mitglieder.

Die meistverbreitete Art, Cannabis zu konsumieren, auch legal, ist es zu Rauchen. Das bereitet der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) tatsächlich Sorgen: Fast 80% konsumieren ihr Cannabis in Kombination mit Tabak – als Raucher bezeichnen sie sich selbst aber nicht. Wird das Rauchen so wieder "salonfähig"? Dieser Co-Konsum von Cannabis und Tabak bringt große gesundheitliche Nachteile mit sich: zwischen Cannabis und Nikotin kann es zu Wechselwirkungen kommen; die THC-Bioverfügbarkeit steigt an.

Auch die Belastungen vom Herz-Kreislauf-System, sowie der Atemwege werden größer; des Weiteren erhöht sich das Krebsrisiko. Auch die Wahrscheinlichkeit eine Abhängigkeit zu entwickeln steigt durch diesen Co-Konsum deutlich an.

Auf den bewussten Umgang mit Cannabis muss weiter hingewiesen werden; die DHS hat hierzu einen Flyer herausgebracht mit 12 Hinweisen zum risikoarmen Konsumieren; unter anderem sind die Alternativen zum Rauchen das Verdampfen oder der Konsum von essbaren Cannabis-Produkten.

Den neuen Flyer der DHS (Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V.) finden Sie hier (externer Link).

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